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Stellungnahme zu den Vorfällen rund um das Auswärtsspiel bei Dynamo Dresden!

September 30th, 2009

Mit dem Regionalexpress machte sich unsere 130-köpfige Zugfahrer Besatzung auf nach Dresden. Ohne besondere Vorkommnisse erreichten wir gegen 12.45 Uhr den Dresdener Bahnhof und wurden am Bahnhofsvorplatz eingekesselt, wo bereits die erste Person aus unserem Umfeld herausgezogen wurde, da diese eine Zipperjacke an hatte. Diese Tatsache alleine stellte wohl eine Ordnungswidrigkeit, die protokolliert wurde. Als die Person wieder frei gelassen wurde, bestiegen wir die Busse und wurden direkt zum Gästeparkplatz kutschiert. Beim Betreten des Blockes, wählte man den unteren Bereich des Blockes aus, um sich zu positionieren. Nach Diskussionen mit den Securitys aus Dresden und dem Ordnungsdienst aus Braunschweig, einigten wir uns, dass unsere Zaunfahne vor den Block gehängt wird. Diese wurde dann mit Klebeband befestigt, das allerdings nicht lange hielt. Wir baten daraufhin eine Sanitäterin uns das Banner zurück zu geben. Dies wurde jedoch durch ein ruckartiges Eingreifen eines Ordners verhindert, der zeitgleich mit unserer Zaunfahne weg ging. Bereits im Vorfeld kam uns zu Ohren, dass es sich bei dem Ordner um keine unbekannte Person handelt. So sprangen sofort Mitglieder unserer Gruppe über den Trennzaun in den Gästesitzplatzbereich und versuchten die Zaunfahne zurück zu holen. Der besagte Ordner antwortete auf die Aufforderung, die Zaunfahne zurück zu geben mit den Worten: „Die bekommt ihr nicht wieder“!
Neben uns forderte nun auch der Fanbeauftragte, ein Mitarbeiter des Fan-Projektes, ein Fankundiger Beamte und der Ordnungsdienst aus Braunschweig verbal um die Rückgabe der Zaunfahne, doch der Ordner ließ nicht los. Nach etwa zwei Minuten verließen ihn wohl die Kräfte und unser Lappen konnte wieder den Weg zurück in den Gästeblock finden.

Bereits vor dem Spiel kam es auf beiden Seiten zu Becherwürfen und verbalen Beleidigungen, diese entfachten aufs Neue, als Banser nach gut 30 Minuten zur 1:0 Führung netzte. Aus dem oberen Bereich des Gästeblockes wurde ein Bierbecher aus Weichplastik in den Heimblock geworfen und traf dort ein Kleinkind, das diesen wohl abbekommen haben soll und anschließen ambulant behandelt wurden musste. Diese Tat ist mit Sicherheit in keiner Weise schön zu reden, jedoch sollte man vielleicht bei einem Spiel mit gewisser Brisanz nicht mit einem Kleinkind in den angrenzenden Block zum Gästesektor sitzen, zumal in diesem Bereich auch ganz andere Kaliber Platz gefunden haben, die dem Erlebnisorientierten Teil der Dresdener zuzuordnen sind. Trotzdem hoffen wir, dass es dem kleinen Anhänger wieder besser geht. Mit der 1:0 Führung ging es dann in die Pause und für viele auf den Vorplatz des Gästeblocks, wo die Toilette oder der Snackstand aufgesucht wurde. Hier fing die Polizei nach und nach an Personen heraus zu ziehen, als sich dies herum gesprochen hatte, versammelte sich ein Großteil der aktiven Szene auf dem Vorplatz und war über das willkürliche vorgehen der Polizei geschockt. So wurde beispielsweise eine Person herausgezogen, die angeblich Braunschweiger Fans mit einer PVC-Stange geschlagen haben soll. Selten hat man eine dämlichere Begründung für eine Festnahme gehört. Nachdem wir erfuhren haben, dass von fünf Festnahmen drei der aktiven Szene (darunter einer der Trommler) zu zuordnen sind, entschlossen wir uns den Support für den Zweiten Durchgang einzustellen und auf dem Vorplatz auf unsere Ausgesperrten zu warten.

Hier kreiste die Polizei daraufhin einen Großteil ein und fing wie von der Tarantel gestochen an, auf alles und jeden einzutreten, einzuschlagen und Reizgas zu sprühen. Hierbei brach die Polizei einem 16-jährigen Mädchen einen Arm, ein weiteres Mädchen erlitt einen Verdacht auf Rippenbruch – bestenfalls Rippenprellung. Eine Person wurde von der Polizei so weggetreten und geschlagen, dass er sich beim Rückwärtsgang neben den Blessuren durch die körperlichen Übergriffe, eine Bänderdehnung im Knöchelbereich zu zog. Eine weitere Person erlitt neben einem Stockeinsatz eine Ladung Reizgas, die auch ein Braunschweiger Ordner abbekam. Dass selbst die Szenekundigen Beamten fast attackiert worden sollen, zeigt wie überzogen diese polizeiliche Maßnahme war. Anschließend wurden drei weitere Personen heraus gezogen. Eine davon wurde von der Polizei über den Boden geschliffen und erlitt dabei tiefwundige Verletzung am Rücken und musste nach der Personalienfeststellung ambulant versorgt werden.

Kurz vor Ende des Spiels wurde dann unser Vorsänger herausgezogen. Ihm wurde vorgeworfen, dass ihn ein Ordner dabei beobachtet habe, wie er einen Becher in den Heimsektor geschmissen hätte. Diese Aussage zeigte uns abermals auf, dass hier willkürlich Personen herausgezogen wurden, denn bis auf das Megafon hatte er nichts anderes in seinen Händen. Von den schussendlich 10 festgenommenen Personen, erhielten 7 ein Platzverbot und mussten vor den Stadiontoren warten. Laut Aussage der Medien sollen für alle festgenommenen Personen ein Stadionverbot ausgesprochen werden. Wir plädieren darauf, dass diese ausschließlich bei nachweislichen Straftaten ausgesprochen werden und das Stadionverbot, sofern überhaupt eins ausgesprochen – im Verhältnis zur Tat gestellt wird.

Wer Video- oder Fotomaterial des Polizeieinsatzes auf dem Vorplatz hat, möge dies uns, dem Fan-Projekt oder dem Fan-Beauftragten zukommen lassen. Sämtliche Materialien gehen bitte an: kontakt@cattiva-brunsviga.de

Cattiva Brunsviga am 28.09.2009