20. September 2017
Sagen wir es so, die Stimmung im Umfeld unserer Eintracht war schon mal besser. Der Saisonstart war sportlich nicht wirklich schlecht, aber auch nicht wirklich gut. Und auf den Rängen fragen sich viele, was eigentlich derzeit in Block 9 und bei Auswärtsspielen los ist: Keine Schwenkfahnen, keine großen Choreografien und kein organisierter Support. Die von der aktiven Szene am 30.08.2017 organisierte Veranstaltung hat hier die notwendigen Hintergrundinfos geliefert, die wir, die Braunschweiger Ultras-Szene und der FanRat Braunschweig e.V. ein Stück weit zusammenfassen möchten:
Die Gründe für die aktuelle Situation in der Fanszene sind vielfältig und tiefgründig. Sie hängen – das sei ausdrücklich betont – nicht mit den im Nachgang der vergangenen Saison ausgesprochenen Stadionverboten im Derby zusammen. Die Ultraszene hat sich hierbei ihrer Verantwortung gestellt – dass sie die Stimmung nicht organisieren, ist keine Trotzreaktion. Die Gründe liegen vielmehr in der grundsätzlichen Frage, was für eine Eintracht wir Fans im Jahr 2017 eigentlich unterstützen wollen. Und welche Rolle wir Fans für den Verein zukünftig spielen werden.
Viele Fans in allen Teilen des Stadions spüren insbesondere in diesem Sommer eine gewisse Entfremdung zwischen den handelnden Personen im Kubus und uns, der Basis. Fans, die sich nicht wie der Durchschnitts-Bundesligakonsument mit Hochglanz-Instagram-Fotos und gestellten Interviews zufrieden geben wollen, sondern eine Eintracht mit gelebten Werten vermissen. Wir kritisieren eine Eintracht, die ihren Trainingsplatz mit meterhohen Zäunen abschottet und auf deren Gelände es im FanHaus mangels Schanklizenz und anderer Vertragsbindungen keinen Bierausschank geben darf und das FanProjekt in dieser Frage allein gelassen wird. Wir können uns mit keiner Eintracht identifizieren, die es zulässt und sogar noch aktiv mitbestimmt, dass Amateurderbys grundsätzlich ohne Zuschauer stattfinden, was einer Sippenhaft sondergleichen gleichkommt. Und auch mit keiner Eintracht, die durch Lautsprecherdurchsagen unsere Fanszene gegeneinander aufwiegelt, anstatt eine positive Herangehensweise einzusetzen, die einträchtigen Werten gerecht wird.
Wir Fans vermissen eine Eintracht, die uns auf Augenhöhe mitnimmt, wenn es um Entscheidungen geht, die die Fans maßgeblich betreffen:
Bei Fragen wie einer möglichen Vermarktung der Südkurve, die in letzter Sekunde gestoppt werden konnte. Bei Fragen wie dem Umgang mit Stadionverbotlern am Spieltag, für die schließlich auch der Grundsatz einer Resozialisierung und nicht das Ausgrenzungsprinzip gilt und die sich einfach nur ein Stück weit Eigenverantwortung und Vertrauen wünschen.
Wir wollen keine Eintracht, die einerseits Choreographien als dankbare Werbeplattform annimmt, sich am Spieltag mit neu geschaffenem unnötigem Materialeingang aber auf jeden genauen Paragrafen beruft und so den aktiven Fans den Einlass erschwert – und bei kleineren Verfehlungen sofort alles in Frage stellt. Und auch keine Eintracht, die Fangruppen eingeräumte Rechte entzieht, bevor Probleme direkt und offen miteinander diskutiert werden.
Zu guter Letzt sehnen wir uns nach einer Eintracht, die sich glaubhaft für uns und unsere Interessen einsetzt. Denn wir Fans sind nicht nur jene, die im Fanshop für Umsatz sorgen, sondern sind auch diejenigen, die in Wolfsburg einen fragwürdigen Polizeieinsatz erleiden oder in Bielefeld eine von Ordnern geklaute Zaunfahne zurückerobern mussten.
Unrecht, bei dem wir uns von Eintracht ziemlich alleingelassen fühlten, da medial ein falsches Bild transportiert wurde. Alleingelassen fühlen wir uns übrigens auch, wenn es um die aktuellen Entwicklungen im gesamtdeutschen Fußball (DFB-Kritik, 50+1, Fernsehmillionen, Transfersummen) geht, die nicht nur Südkurvengänger mit großer Abneigung und Skepsis sehen und erwarten, dass Eintracht hier bei den Verbänden auch mal den Finger in die Wunde legt und sich öffentlich positioniert. Eben weil wir ein Traditionsverein sind, der genau das Gegenteil von diesem modernen Fußball verkörpern will.
Tradition predigen, dies aber im Alltag nicht leben – das geht schwer zusammen und das merken wir Fans sofort. Wir wünschen uns Authentizität und dass die Entscheider im Kubus unsere Belange ernstnehmen und -wo möglich- Fans in die Arbeit einbinden. Wir identifizieren uns lieber mit selbstkreierten Projekten anstatt dem immer gleichen Marketing- und Merchandising-Mist, den jeder andere Plastikklub genauso macht.
Um diese Fragen zu beantworten, wurde einst der Verstetigte Dialog zwischen Fanvertretern und Vereinsspitze geschaffen. Ein an sich sinniges Instrument, wenn es denn richtig und ehrlich genutzt wird. Sicherlich wurde in diesem Rahmen auch einiges erreicht und der notwendige Austausch zwischen Fans und Verein praktiziert. Zuletzt wurde dieser aber eben vermehrt nicht mehr auf Augenhöhe, sondern als eine Art Präsentationsplattform geführt, in dem uns der Verein seine neuesten Ideen vorstellte – die wir dann de facto nur noch zur Kenntnis nehmen konnten.
So darf es nicht weitergehen! Was uns derzeit umtreibt, sind keine unmöglichen Forderungen – es sind die (nicht unberechtigten) Bedenken, dass der Verein sich zunehmend entfremdet und die Interessen und Befindlichkeiten der (aktiven) Fans keine Berücksichtigung mehr finden.
Wir sehen uns nun mal nicht als einfache Kunden, deren Fan-Sein sich auf Karten-, Schalkauf und das obligatorische Like bei Facebook reduziert. Das haben andere Vereine -wir sind anders und wollen das auch bleiben. Und deshalb ist es wichtig, dass wir den Vereinsverantwortlichen die Augen öffnen und Ihnen aufzeigen, dass wir mit der aktuellen Entwicklung unzufrieden sind. Uns ist es extrem wichtig, dass auch die nachfolgenden Fan Generationen dieses besondere Eintracht Gefühl erleben dürfen und mit dem „Eintracht Virus“ infiziert werden, den auch wir in uns tragen.
Wir sind bereit „in Eintracht“ einen neuen ehrlichen Weg einzuschlagen. Auch wenn es nicht in allen Themen eine einvernehmliche Lösung geben kann, so braucht das Fundament beidseitig Ehrlichkeit, Verbindlichkeit, Vertrauen, Verantwortung und Diskussionen auf Augenhöhe.
Wir rufen daher alle Eintracht Fan-Clubs, die unsere Worte teilen auf, sich als Unterzeichner bei uns zu melden (info@fanrat-braunschweig.de oder info@cattiva-brunsviga.de). Mit einer großen Anzahl an Unterstützer können wir dem Verein aufzeigen, dass die Themen nicht nur der Ultrà-Szene und dem FanRat, sondern uns allen wichtig sind! Wer in keinem Fan-Club organisiert ist, der kopiert diesen Text von unseren Webseiten www.fanrat-braunschweig.de oder www.cattiva-brunsviga.de und sendet den per E-Mail, Fax oder als Brief an Eintracht.
Des Weiteren möchten wir euch motivieren am 28.09.2017 an der Fanversammlung von Eintracht und dem FanRat Braunschweig e.V. teilzunehmen und dort eure Stimme zu erheben.
Lasst uns gemeinsam ein Zeichen setzen und dafür sorgen, dass „Wir sind Eintracht!“ eine Ansage ist, mit der sich der Verein, die Mannschaft und die Fanszene gleichermaßen identifizieren können und dadurch wieder dieses unglaublich intensive Eintracht-Gefühl entfacht wird, dass uns aus der Regionalliga bis in die 1. Bundesliga getragen hat.
Also, aufwachen Eintracht!
Braunschweig, der 20.09.2017
Der Vorstand des FanRates Braunschweig e.V.
Cattiva Brunsviga
Assalto Comando
Psycho Clan Braunschweig
Rabauken Braunschweig
Schäbige Randgruppe Braunschweig
Daltons Braunschweig
Zonenrand Boys
Aaantracht miene Leiwe
Aantrachtlöken
aBSolut blaugelb
Alpha Löwen Braunschweig
Ante Montis Pone Montis
Arrogant und Geisteskrank
B ierstand S upporter
Ballerbus
Berliner Löwen
Biersport 2014
Blau gelbe Chaoten
Blau Gelbe Liebe
Blau Gelbe Löwenfamily
Blau Gelbe Wand
Blau Gelbes Löwenherz
BLeight
Blutgruppe blaugelb
Braunschweig Family
Braunschweig Fanatics
Braunschweig Ost
Braunschweiger Banausen
Braunschweiger Elche
Braunschweiger Jungs ‘95
Braunschweiger Löwenfront
Braunschweiger Lümmel
Brüllende Löwen 1895
BS-Litros
BTSV Fanclub Southside
BTSV Fan-Club Vallstedt
BTSV Kumpels ’88
BTSV-Freunde Zweidorf
Chaos-BS ‘05
Company Braunschweig
Concordia Brunsviga
Cor Leonis
Der hat schon Gelb!
Die immer blauen Gelben
Die Tempellöwen
Die üblichen Verdächtigen
Dogs Braunschweig
Eintracht 4ever
Eintracht Stammtisch Hoheneggelsen
Eintracht-Freunde Sickte
Elm Asse Löwen
Elvan Power
Emmerstedter Löwen
Exzess Boys
FanClub Blau Gelbes Europa
Fanclub Müden/Aller
Fanclub Stöckheim Alte Löwen
Fanklub Unterste Schublade
Fanum Lovania
Fette Beute Jungs
Fidelity Guardie
Freundeskreis Block 8
Funtoms BS
Gandelöwen
Gegengerade Pöbel BS
Geitelder Berg Löwen
Goslarer Löwen
Hamburg Connection
Heide-Löwen
Heidelöwen Erikasee
Heinrichs Orden
Hessenlöwen
Hildesheim Blaugelb
Hoch die Tasse 67
Hopfen-Freunde-Meine
IseLöwen
Kellerlöwen Hoiersdorf
Koma Kolonne
Leine-Löwen
LessingLöwen Splittergruppe Nathan
Liontology
Local Patriots Braunschweig
Logen Löwen
Löwen aus B5
Löwenburg
Löwencrew BS
Löwenfreunde 13
Löwen-Inferno 2001
Löwenkumpelz Lengede
Löwenrudel Block 5
M.I.B. Made in Braunschweig
Nord-Elm Lions
Oker Joker’s
Okerlöwen
Ölper Löwen
Ortsgruppe Destedt
Ostharz Löwen
PfälzerLöwen
Phase 7
Querumer Löwen
Schaika
Schluckspechte Braunschweig
Schwere Jungs
Sektion Nordharz
SKM Braunschweig
Society Braunschweig
Sons of Hacky
Spartiaten
The VIB’s
The Wanderers
Tourlöwen
Treue Eintrachtlöwen
Treue Löwen
unBeSiegbar381
Vater Abraham’s Söhne
Verrückte Hühner Braunschweig
Vestigium Leonis
Weblöwen
Weser-Ems Connection
Wilde Jungs BS
Wilde Löwen Braunschweig
Wipshäuser Löwen
Wir sind die Eintracht
World Wide 67
Yellow-Blue Party Crew
11. September 2017
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Eintracht - Heidenheim (02.Spieltag 17/18)
Zuschauer: 19.885
12 Fotos
31. August 2017
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Düsseldorf - Eintracht (01.Spieltag 17/18)
Gestern Abend fand unsere angekündigte Informationsveranstaltung zur aktuellen Situation statt, die wirklich außerordentlich gut besucht war. Schon frühzeitig war klar, dass das FanHaus nicht ansatzweise ausreichen würde, sodass wir die Veranstaltung kurzfristig im Block 9 aufgezogen haben.
Die gestrigen Themeninhalte waren sehr vielfältig und wir haben euch mit ziemlich viel Input versorgt, den viele verständlicherweise erstmal sacken lassen müssen. Auch wir wollen euer Feedback und eure Ideen erst einmal in Ruhe bündeln und analysieren, um anschließend das weitere Vorgehen gemeinsam mit den beteiligten Gruppen zu konkretisieren, sodass wir vorerst noch kein inhaltliches Statement zum gestrigen Abend abgeben.
Wir möchten uns aber bereits an dieser Stelle bei allen bedanken, die sich gestern die Zeit genommen haben, um an der Veranstaltung teilzunehmen und uns ihre Sichtweise dargelegt haben.
31. August 2017
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Eintracht - Wolfsburg (Relegation 16/17)
Zuschauer: 20.100 (ca. 350 Eintracht Fans)
4 Fotos
28. August 2017
An dieser Stelle möchten wir noch die letzten Infos für die Informationsveranstaltung am kommenden Mittwoch um 18:30 Uhr (im FanHaus oder Block 9) verkünden:
Wir weisen darauf hin, dass Pressevertretern der Zugang zur Informationsveranstaltung verwehrt wird. Wir haben ein großes Interesse daran, dass sich alle anwesenden Fans frei und ehrlich äußern können.
Des Weiteren haben wir bislang versäumt darauf hinzuweisen, dass wir am Mittwoch kühle Getränke und lecker Gegrilltes anbieten werden, sodass das Abendbrot diesmal am FanHaus stattfindet.
Wir erneuern somit nochmals unseren Aufruf:
Diskutiert nicht in den sozialen Netzwerken und Internetforen über, sondern im realen Leben mit uns! Kommt zahlreich zum FanHaus – Eintracht lebt in der Kurve und nicht im Internet!
21. August 2017
Wie bereits im Südkurvenecho gegen Aue angekündigt, werden wir am 30.08.2017 eine Info-/ Diskussionsveranstaltung organisieren, die sich mit der aktuellen Situation auf den Rängen auseinandersetzt.
Zum einen möchten wir euch informieren, warum sich derzeit Fanszenen in ganz Deutschland vernetzen und den Protest lautstark und plakativ in die Stadien tragen, was konkret beim Treffen mit dem DFB gesagt wurde und wie es künftig weitergehen soll.

Zum anderen möchten wir euch erläutern, warum wir derzeit auf das organisieren der Stimmung und auf sämtliche optische Elemente verzichten. An dieser Stelle nehmen wir bereits vorweg, dass die Gründe in erster Hinsicht weder mit dem DFB, noch mit der aktuell hohen Anzahl an Stadionverbotlern zu tun haben und wir auch keinen Stimmungsboykott ausgerufen haben. Vielmehr ist der Umgang der Verantwortlichen von Eintracht Braunschweig – insbesondere mit der aktiven Szene – und die Entwicklung des Vereins (nicht sportlich!) an einem Punkt angelangt, an dem uns schlichtweg die Lust vergangen ist, Teil dieses „Events“ zu sein.
Im Anschluss wollen wir uns die Zeit nehmen, um uns euer Feedback anzuhören und in die Diskussion einzusteigen.
Wann? 30.08.2017
Uhrzeit? 18:30 Uhr
Wo? FanHaus
Beachtet bitte folgende Info:
Sollte das Interesse an der Veranstaltung die Kapazität des FanHauses übersteigen, wird die Veranstaltung kurzfristig im Block 9 stattfinden. Dieser wird bis zum Ende geöffnet bleiben.
Zum Abschluss noch eine Bitte: Diskutiert nicht in den sozialen Netzwerken und Internetforen über, sondern im realen Leben mit uns! Kommt zahlreich zum FanHaus – Eintracht lebt in der Kurve und nicht im Internet!
20. August 2017
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Eintracht U19 - Jena U19 (DFB-Pokal Finale 16/17)
Zuschauer: 20.300
7 Fotos
17. August 2017
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Wolfsburg - Eintracht (Relegation 16/17)
Zuschauer: 10.052 (ca. 1.000 Eintracht Fans)
3 Fotos
17. August 2017
Erstaunt haben die ProFans angeschlossen Gruppen die heute vom DFB veröffentlichte Erklärung seines Präsidenten Herrn Grindel zur Kenntnis genommen. ProFans stimmt der Aussage zu, wie wichtig die Fankultur mit all ihren sozialen Werten für den Fußball ist, und dass diese Erkenntnis einen Grund zum Umdenken gibt.
Die Abkehr von Kollektivstrafen sowie von Bestrafungen auf Grundlage von Vermutungen ist längst überfällig. Auch die Wahrnehmung demokratischer Rechte in den Vereinen durch die Fanbasis zählt zur Kultur des Umgangs und zu den sozialen Werten des Fußballs. Wir haben noch nie verstanden, warum die Vorstellungen von einem emotionalen und sicheren Stadionerlebnis weit auseinanderliegen sollten. Nun endlich scheint die DFB-Spitze zu erkennen, dass der von ProFans Anfang 2016 auf den Tisch gelegte Vorschlag für einen Neuanfang eines Dialogs, der von Augenhöhe, Ernsthaftigkeit und Konstruktivität geprägt ist, dringend aufgegriffen gehört.
Der Einladung zur Arbeitsgruppe Fankulturen ist ProFans seither bekanntlich aus guten Gründen nicht gefolgt:
– In zehn Jahren des Fandialogs seit 2007 wurden nahezu keine Fortschritte im Sinne der Fankultur erreicht. Hinweise von ProFans-Vertretern über wachsende Unzufriedenheit und Zuspitzungen der Lage wurden nicht gehört.
– Hingegen haben die Verbände die Aushöhlung der 50+1-Regel hofiert, das Dikat des Kommerzes vorangetrieben und die Freiräume für Fans immer weiter beschränkt. Wichtige Entscheidungen wie die über die Einstellung der Gespräche zum sicheren Pyrotechnik-Einsatz, das Sicherheitspapier 2012 oder mehrere Verschärfungen der Stadionverbotsrichtlinie wurden vom DFB ohne Beteiligung des Fandialogs getroffen.
– Die in all den Jahren einzige konstruktive Einigung, nämlich über die Freigabe von Fanuntensilien, hatte der Vorsitzende der zuständigen DFB-Kommission, Große Lefert durch eine öffentliche Erklärung entwertet; danach wurde diese Initiative bis heute praktisch nicht umgesetzt.
– Die angebliche Wertschätzung aktiver Fans und Ultras wurde allzu oft durch gegenteilige Aussagen wie “Totengräber des Fußballs” ad absurdum geführt.
– Auch die 2016 installierte Arbeitsgruppe Fankulturen hat bis heute lediglich freundliche Fotos und unverbindliche Erklärungen produziert.
All das hat gezeigt, dass der DFB strukturell zu einem verlässlichen Dialog bislang nicht in der Lage war; auch nicht nach Übernahme der Federführung der DFL für die Arbeitsgruppe Fankulturen. Das Bündnis Aktiver Fußballfans hatte sich übrigens schon weit eher als ProFans von den ergebnislosen Gesprächsrunden verabschiedet.
Wenn jetzt ein Umdenken eingesetzt hat, begrüßt ProFans ausdrücklich einen Neuanfang eines Fandialogs, dessen Konstruktivität sich auch in dessen Struktur zeigt. Dazu gehören für uns die direkte Beteiligung kompetenter Entscheidungsträger, eine Einbeziehung der Vereine und größtmögliche Rücksichtnahme auf die ehrenamtlichen Fanvertreter, die ihre ohnehin durch Wochentagsspiele dezimierten Urlaubstage daransetzen.
Es bedarf dazu einer neuen, höherrangig angebundenen Dialogstruktur, die die Vereine direkt mit einbezieht. Diese sollte jetzt unverzüglich gemeinsam entwickelt werden. ProFans bietet dafür die Mitarbeit an.
ProFans im August 2017
8. August 2017
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Eintracht - Karlsruhe (34. Spieltag 16/17)
Zuschauer: 18.550
14 Fotos
GEGEN KOLLEKTIVSTRAFEN
Am vergangenen Samstag stand für unsere Eintracht nun auch das erste Heimspiel der Saison auf dem Plan und mit ihm die Blocksperre als Konsequenz aus dem jüngsten DFB-Urteil. Der Block 9 blieb demnach geschlossen und es galt eine Alternative zu finden. Bereits im Vorfeld hatte der FanRat Braunschweig e.V. dazu mit Eintracht Kontakt aufgenommen und angefragt, ob die Möglichkeit bestünde, dass die von der Blocksperre betroffenen Fans, die im Besitz einer Dauerkarte sind, ein Vorkaufsrecht für die Nordkurve erhalten könnten, so wie es die SG Dynamo Dresden dem K-Block ermöglichte, als dieser im Folge einer DFB-Strafe gesperrt wurde. Dies wurde seitens der Verantwortlichen aus „Organisations- und Kapazitätsgründen“ abgelehnt, sodass wir uns dazu entschieden, offiziell keinen alternativen Standort auszurufen und unseren „Protest“ gegen die kollektive Bestrafung des Neuners anderweitig ins Stadion zu tragen. Im Vorfeld des Spiels kam es daher zum Austausch mit der Fanszene des 1. FC Heidenheim, um den groben Ablauf des Spieltages festzuhalten.

Am Donnerstag vor dem Spieltag saßen dann Vertreter der Blau-Gelben Hilfe mit den Verantwortlichen von Eintracht zusammen, um über die Aufenthaltsmöglichkeiten der mittlerweile großen Anzahl an Eintracht-Fans mit Stadionverbot zu sprechen. Auch wenn es in den letzten Jahren weder in der Stadiongaststätte „Wahre Liebe“, noch im FanHaus zu nennenswerten Komplikationen kam, ist neuerdings die dortige Anwesenheit der Stadionverbotler untersagt. Hier hätten wir uns zumindest einen Vertrauensvorschuss, statt eine Vorverurteilung gewünscht. Mit einem gemeinsamen Anlaufpunkt am Fanhaus, hätte man die Stadionverbotler zudem auf einem Haufen, was Reibungspunkte mit der Polizei im Stadionumfeld vorbeugen würden. Auch ein Austausch mit der Fanbetreuung und den Fanvereinen ist künftig deutlich erschwert. Schlussendlich bleibt ein weiterer fader Beigeschmack…
Am Spieltag selbst gelangten etwa 80 Ultras über verschiedene Wege in den Gästeblock, nachdem mehrere tausend Flugblätter an allen Eingängen verteilt wurden, die unsere Haltung zur DFB-Strafe thematisierten. Dort wurden wir Zeuge, wie den Heidenheimern die Mitnahme von Spruchbändern untersagt wurde. Wir kontaktierten daraufhin die Blau-Gelbe Hilfe und unsere Fanbetreuung, um das Problem zu lösen. Unglaublicherweise bekamen sowohl die Gäste, als auch wir daraufhin die Info, dass der Vorstand des 1. FC Heidenheim im Vorfeld die Verantwortlichen von Eintracht kontaktierten und darum baten, sämtliche Spruchbänder zu verbieten (Anm.: Auch in Heidenheim knistert es zwischen Verein und aktiver Fanszene). Das Eintracht der Bitte nachkam und die Spruchbänder ohne inhaltliche Prüfung verbot, löste in uns nur noch Fremdscham, Wut und Fassungslosigkeit aus. Mit den Wortlauten:
„Solidarität ist unsere größte Waffe – gegen Kollektivstrafen! und
„Ihr könnt uns alles verbieten, uns aussperren oder was auch immer – brechen werdet ihr uns nie!“
wurden keinesfalls „Grenzen“ überschritten. Dieses Verbot reiht sich demnach nahtlos in die befremdliche Entwicklung unseres Vereins ein.

Das Verhalten im Gästeblock war das gesamte Spiel über von gegenseitigem Respekt und dem gemeinsamen Willen geprägt, die Blocksperren-/Kollektivstrafenpraxis des DFB ad absurdum zu führen und ein entsprechendes Zeichen zu setzen. Demnach bleibt die Erwartung, dass die Herren aus Frankfurt daraus ihre Lehren ziehen, diese äußerst fragwürdige Praxis überdenken und ein für alle Mal abschaffen. Wir werden jedenfalls nicht klein beigeben und auch künftig Mittel und Wege finden, um einen Widerstand zu formen.
Gegen Kollektivstrafen – stärker als eure Verbote!